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Immer mehr und immer jüngere Kinder haben immer leistungsfähigere Handys. Das treibt vielen Eltern die Sorgenfalten auf die Stirn und lässt manche Pädagogen Alarm schlagen. Doch ein vernünftiger Umgang mit dem Handy kann gelernt werden.
Mobilfunk in Kinderhand
Immer und überall erreichbar? Noch vor wenigen Jahren Utopie. Für Erwachsene dank Mobiltelefon inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Und nicht nur für uns. Heute verfügen schon Kinder über ein Handy, die früher zu klein gewesen wären, um eine Münze in ein öffentliches Telefon zu stecken.
Laut einer italienischen Regierungsstudie tauchen in Kindergärten schon Vierjährige mit eigenem Mobiltelefon auf. Die japanische Regierung schlug regelrecht Alarm. Der Handygebrauch von immer mehr, immer jüngeren Kindern führe zu Sucht und Realitätsverlust. Eltern und Schulen sollen die Handy-Nutzung der Kinder zeitlich beschränken. Und auch hierzulande äussern Lehrer, Kinderpsychologen und Politiker ihre Besorgnis über den jugendlichen Umgang mit Mobiltelefonen.
Man kann davon ausgehen, dass in der Schweiz nahezu alle Jugendlichen ein Handy besitzen und es auch nutzen. Und die neuen Handynutzer werden immer jünger.
Sorgen bereitet da weniger das Versenden von sms oder das Telefonieren selbst. Als Problem erweist sich vielmehr, dass moderne Handys nicht nur Film- und Fotokameras sind, sondern auch kaum kontrollierbaren Zugang zum Internet erlauben. Das lädt Kinder und Jugendliche regelrecht ein, Grenzen auszuloten und allenfalls auch zu überschreiten. Das kann in manchen Fällen zu eigentlichen Missbräuchen führen.
Die bekanntesten Formen von Handymissbrauch sind Happy-Slapping und Cybermobbing. Häufig treten diese auch in Kombination auf. Beim Happy-Slapping nehmen Jugendliche mit der Handykamera auf, wie andere Jugendliche zusammengeschlagen, gedemütigt oder sogar vergewaltigt werden. Beim Cybermobbing oder Cyberbullying zeigen die Täter die Bilder oder Filme anschliessend herum, verschicken sie als MMS oder veröffentlichen sie im Internet. Mehr zu den Begriffen rund um Handynutzung und -missbrauch hier.
Durch die Internettauglichkeit der modernen Handys haben die Jugendlichen mit dem kaum kontrollierbaren Zugang zum Internet auch freien Zutritt zu vielen Seiten mit Porno- oder Gewaltdarstellungen. Dadurch können sie auch in Kontakt mit Pädophilen oder Rechtsextremen kommen.
Kinder und Jugendliche verfügen auch dank der Benutzerfreundlichkeit der Geräte rasch über das nötige technische Wissen, um all die vielfältigen Anwendungen ihrer Handys nutzen zu können. Je jünger und unerfahrener sie sind, desto weniger verfügen sie jedoch über über die nötige Fähigkeit, auch die rechtlichen, sicherheitsrelevanten, moralischen und ethischen Aspekte ihrer Handynutzung zu berücksichtigen.
All dies sind mehr als genügend Gründe für Eltern, sich mit den Handys und ihren Möglichkeiten genauer zu beschäftigen.